- Wir sehen die Diversifikationsillusion – eines unserer Themen im Ausblick 2026 – sich in Echtzeit entfalten, begleitet von einem starken Anstieg der globalen Obligationenrenditen
- Der Nasdaq verlor in der letzten Woche 2%, da Bedenken hinsichtlich KI-gebundener Investitionsausgaben die Technologiewerte belasteten.
- Wir sehen die Möglichkeit einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan und einer Zinssenkung durch die Bank of England. Die verzögerten US-Daten zu Inflation und dem Arbeitsmarkt dürften verzerrt ausfallen.
Wir sehen das Thema der Diversifikationsillusion aus unserem Ausblick 2026 in Echtzeit: Steigende Renditen in entwickelten Märkten unterstreichen unsere Ansicht, dass traditionelle Diversifikatoren wie langfristige US-Staatsobligationen nur noch begrenzte Stabilität für Portfolios bieten. Die Bedeutung des KI-Themas zeigt, warum eine „neutrale“ Portfolioallokation nicht existiert, wenn nur wenige Megatrends die Renditen bestimmen. Wir sind der Meinung, dass dieses Umfeld ein dynamisches Vorgehen und die Suche nach einzigartigen Renditequellen erfordert.
Seit einigen Jahren zeigen wir auf, wie die wirtschaftliche Transformation durch Megatrends traditionelle Methoden der Portfolio-Diversifikation infrage stellt. In diesem Umfeld bedeutet der Versuch, sich vom US-Markt oder dem KI-Megatrend zu diversifizieren, grössere aktive Positionierungen als zuvor. Unsere Analyse zeigt: Nach Berücksichtigung der Faktoren, die typischerweise Aktienrenditen erklären, ist ein wachsender Anteil der US-Aktienrenditen an einen einzigen, gemeinsamen Treiber gebunden. Wir sind der Meinung, dass Anleger weniger darauf achten sollten, Risiken wahllos zu streuen, sondern sie bewusst einzugehen – kurz gesagt: ein aktiverer Ansatz. Ausserdem sollten Portfolios einen klaren Plan B und die Bereitschaft zum schnellen Umschwenken haben. Ein weiteres Beispiel für die Diversifikationsillusion? Der sprunghafte Anstieg der Renditen in entwickelten Märkten in den letzten Wochen. Das unterstreicht unsere Ansicht, dass traditionelle Diversifikatoren wie langfristige Obligationen nicht mehr die Stabilität bieten, die sie einst boten.
Der Anstieg der langfristigen Obligationenrenditen ist teilweise auf wachsende Marktbedenken hinsichtlich einer lockeren Fiskalpolitik und sich verschlechternder Haushaltsaussichten zurückzuführen. Die Renditen japanischer 30-jähriger Staatsobligationen erreichten Anfang dieses Monats Rekordhöhen und sind seit Jahresbeginn um mehr als 100 Basispunkte gestiegen. Die jüngste Aufwärtsbewegung wurde durch ein fiskalisches Ausgabenpaket der japanischen Regierung sowie durch Signale der Bank of Japan ausgelöst, die diese Woche eine mögliche Zinserhöhung in Aussicht stellt. Auch die Zentralbanken in Australien und Kanada haben ihren Ton in Bezug auf die Zinspolitik geändert – entweder mit dem Hinweis auf ein Ende der Zinssenkungen oder auf die Möglichkeit einer Erhöhung.
Wir halten die Diskrepanz zwischen den USA und anderen Zentralbanken für ein Risiko im kommenden Jahr. Die USA verzeichnen stärkeres Wachstum und höhere Inflation, nehmen aber eine eher lockere Haltung ein, während diese Volkswirtschaften schwächere Daten haben und ihre Zentralbanken restriktiver agieren. Wir sehen bereits, dass die Fed trotz interner Meinungsverschiedenheiten eher zu einer zu lockeren Politik neigt. Langfristige US-Staatsobligationenrenditen könnten weiter steigen, wenn Anleger für das Halten dieser Papiere eine höhere Risikoprämie verlangen. Daher bevorzugen wir in diesem Umfeld kurzfristige US-Staatsobligationen. Jede Erholung bei den Neueinstellungen oder ein Anstieg des Geschäftsklimas könnte den Inflationsdruck neu entfachen und die politischen Spannungen im Zusammenhang mit der Schuldentragfähigkeit zurückbringen. Das rückt die US-Daten dieser Woche in den Fokus, insbesondere da sich die Veröffentlichung der Wirtschaftsdaten ab Januar wieder normalisiert.
Wir gehen davon aus, dass die verzögerten Oktober-Beschäftigungsdaten diese Woche einen Rückgang zeigen könnten, bedingt durch aufgeschobene Entlassungen im öffentlichen Dienst. Diese Zahlen könnten zudem verzerrt sein, da die Datenerhebung während des Regierungsstillstands schwierig war – wie Fed-Chef Jerome Powell letzte Woche betonte.
Wir befinden uns in einem anspruchsvolleren Umfeld für Diversifikation, das einen dynamischen Ansatz begünstigt. Wir sind der Meinung, dass dieses Umfeld die Suche nach wirklich idiosynkratischen Renditequellen erfordert – etwa in privaten Märkten und Hedgefonds – als eigenständige Allokation zur Generierung von Alpha in Portfolios.
Kurz zusammengefasst: Wir sehen das Thema der Diversifikationsillusion aus unserem Jahresausblick nun Realität werden. Dieses Umfeld erfordert einen dynamischen Ansatz mit einem klaren Plan B.
Wir bleiben risikofreudig beim KI-Thema und bevorzugen einzigartige Engagements als Stabilisierung für das Portfolio.
Marktrückblick
Technologieaktien gaben nach, ausgelöst durch einen starken Rückgang der KI-Werte Broadcom und Oracle aufgrund grösserer Investitionspläne und geringerer Gewinnmargen. Der Nasdaq verlor in der letzten Woche rund 2 %, während der S&P 500 fast 1 % einbüsste, aber weiterhin nahe an seinen Allzeithochs lag.
Die Fed stellte für 2026 eine weitere Zinssenkung in Aussicht und bekräftigte damit unsere Ansicht, dass sie im kommenden Jahr eher zu einer zu lockeren Geldpolitik neigen wird. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsobligationen stiegen auf ein Drei-Monats-Hoch nahe 4,20 %, während die langfristigen Renditen anderswo ebenfalls stark anzogen.
Dieses Material soll nicht als Prognose, Research oder Anlageberatung herangezogen werden und stellt keine Empfehlung, Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzprodukten oder zur Annahme einer Anlagestrategie dar. Die geäusserten Meinungen beziehen sich auf den 15. Dezember 2025 und können sich ändern, wenn die nachfolgenden Bedingungen variieren.
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