BLACKROCK MARKTAUSBLICK | 4. NOVEMBER 2025

Megakräfte, die sich in Echtzeit entfalten

Blick auf die Märkte

Der Handelsfrieden zwischen den USA und China sowie die Quartalszahlen der Mega-Cap-Tech-Unternehmen in der vergangenen Woche unterstreichen, warum Megakräfte – also tiefgreifende strukturelle Veränderungen – entscheidend für kurzfristige Renditen sind, nicht nur für langfristige Perspektiven. Das Handelsabkommen zeigt, wie unveränderliche ökonomische Gesetzmäßigkeiten politische Extreme selbst in Zeiten anhaltender geopolitischer Fragmentierung begrenzen. Die aktuellen Gewinnberichte der großen Tech-Konzerne verdeutlichen zudem, dass der Ausbau von Künstlicher Intelligenz weiterhin ein zentraler Treiber für Aktienmärkte ist. Wir bleiben bei US-Aktien übergewichtet, gestützt durch Zinssenkungen der US-Notenbank.

Die bedeutenden Entwicklungen der vergangenen Woche – das Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie die Ankündigungen großer Tech-Konzerne, ihre Investitionen in den Ausbau von KI-Infrastrukturen zu erhöhen – verdeutlichen, wie sich Megakräfte in Echtzeit entfalten. Das Abkommen zeigt, wie unveränderliche wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten – etwa, dass Lieferketten nicht über Nacht umstrukturiert werden können – politische Handlungsspielräume begrenzen, selbst inmitten zunehmender geopolitischer Spannungen zwischen den USA und China. Trotz aller Zölle und Drohungen in diesem Jahr hat sich Chinas Exportmotor als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen – teilweise, weil viele Länder ihre Importe vorgezogen haben, bevor neue Zölle in Kraft traten. Der Export war ein zentraler Wachstumstreiber für Chinas schwächelnde Wirtschaft. Der Nettoexportbeitrag zum BIP-Wachstum dürfte in diesem Jahr der höchste seit 2020 sein – dem Jahr, in dem die weltweite Nachfrage nach chinesischen Gütern pandemiebedingt stark anstieg – und abgesehen davon der höchste Wert seit zwei Jahrzehnten, wie Daten von Haver Analytics zeigen.

China hat die Exportkontrollen für Seltene Erden – ein entscheidender Rohstoff für zahlreiche Technologien, einschließlich der KI-Infrastruktur – für ein Jahr ausgesetzt. Im Gegenzug senken die USA ihre Zölle und lockern Maßnahmen in den Bereichen Hafen- und Schiffbau. Wir gehen davon aus, dass dies trotz des anhaltenden strategischen Wettbewerbs und der geopolitischen Fragmentierung, die die globalen Lieferketten neu ordnet, kurzfristig für Stabilität in den US-chinesischen Beziehungen sorgen dürfte. Mit dem in dieser Woche vorgestellten neuen Fünfjahresplan konzentriert sich Peking auf wirtschaftliche ‚Eigenständigkeit‘ und strebt Unabhängigkeit von den USA und dem Rest der Welt an – insbesondere bei technologischen Entwicklungen wie Quantencomputing und Kernfusion. Die chinesische Wirtschaft kämpft weiterhin mit einem schwachen Immobilienmarkt, geringem Verbrauchervertrauen und strukturellen Herausforderungen, insbesondere einer schnell alternden Erwerbsbevölkerung. Daher bleiben wir gegenüber chinesischen Aktien insgesamt neutral eingestellt, bevorzugen jedoch gezielte Engagements – etwa im Bereich Künstliche Intelligenz. Dieses Thema hat dazu beigetragen, dass in Hongkong notierte chinesische Technologiewerte in diesem Jahr um 28 % gestiegen sind und damit bisher sogar die US-Märkte übertroffen haben.

Die Entwicklungen der vergangenen Woche haben erneut unterstrichen, dass die KI als Megakraft ein zentraler Treiber für Aktienmärkte ist. Alphabet, Microsoft und Meta investierten im letzten Quartal gemeinsam rund 60 Milliarden US-Dollar in Sachanlagen – ein deutlicher Anstieg. Alle drei Unternehmen kündigten in ihren Quartalsberichten weitere Ausgabensteigerungen an, insbesondere für Chips und Rechenzentren. Gleichzeitig beobachten wir eine zunehmend differenzierte Kursentwicklung: Investoren achten verstärkt darauf, wie Unternehmen mit diesen Investitionen Umsätze generieren – und wie sie diese finanzieren. Ein Beispiel dafür ist Metas ausgeweitete Anleiheemission im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar. Wir bleiben bei US-Aktien übergewichtet, gestützt durch das KI-Thema.

Das KI-Thema hat sich in diesem Jahr auf eine breitere Palette von Märkten ausgeweitet. Ein Beispiel: Südkoreanische Aktien sind in lokaler Währung um 70 % gestiegen – insbesondere, da dortige Chiphersteller Verträge mit OpenAI abgeschlossen haben. Der taiwanesische Leitindex legte um 23 % zu. Kupfer ist um fast 30 % auf ein Allzeithoch gestiegen, da es ein zentraler Rohstoff für die Verkabelung von Megakräften ist – insbesondere für Stromnetze, die für den Betrieb von KI-Rechenzentren ausgebaut oder modernisiert werden müssen, während das Angebot begrenzt ist. Private Märkte, insbesondere Infrastrukturinvestitionen – die komplex sind und nicht für alle Anlegertypen geeignet – werden zunehmend zu einem zentralen Bestandteil der Finanzierung des KI-Ausbaus.

Kurz zusammengefasst: Megakräfte – insbesondere geopolitische Fragmentierung und Künstliche Intelligenz – sind heute nicht nur für langfristige, sondern auch für kurzfristige Anlageentscheidungen ein entscheidender Blickwinkel. Wir bleiben bei US-Aktien übergewichtet, da sich das KI-Thema weiter ausbreitet und die Risikobereitschaft durch Zinssenkungen der US-Notenbank gestützt wird.

Marktrückblick

Der S&P 500 stieg um 3 %, gestützt durch starke Tech-Gewinne in einem turbulenten Oktober, und steht kurz davor, seine längste Serie monatlicher Kursgewinne seit 2021 zu verzeichnen. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen auf nahezu 4,10 %, nachdem die US-Notenbank die Erwartungen an eine Zinssenkung im Dezember gedämpft hatte. Wir gehen dennoch davon aus, dass die Fed im Dezember die Zinsen senken wird, da sie dies bereits im September signalisiert hatte – der Kurswechsel macht jedoch die Meinungsunterschiede innerhalb des geldpolitischen Ausschusses deutlich. Gold erholte sich auf rund 4.000 US-Dollar, nachdem es zuvor von seinen Allzeithochs gefallen war.

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