Eine intensive, geradezu geschichtsträchtige Woche an den Finanzmärkten liegt hinter uns. Mit einem Paukenschlag sind Finanzstabilitätsrisiken in die Wahrnehmung von Investoren zurückgekehrt. Sorgen um die Stabilität mehrerer US-Regionalbanken, in deren Folge auch Europas Bankensektor in den Fokus rückte, sorgten für klassische „Risk-off“ Bewegungen – schickten Aktienkurse auf Talfahrt und lösten eine Flucht in vermeintlich „sichere Häfen“ wie Gold und Staatsanleihen aus, verbunden mit kräftigen Kursschwankungen vor allem bei Anleihen. Investoren zweifelten, ob die Notenbanken in diesem Umfeld noch zu nennenswerten Leitzinsanhebungen in der Lage sind. Die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen fiel zwischenzeitlich um rund 100 Basispunkte – eine solch ruckartige Neubewertung hat es seit mehr als 40 Jahren nicht gegeben. Die erneut hohen US-Inflationszahlen und die Leitzinserhöhung einer unbeugsamen Europäischen Zentralbank (EZB) rückten dabei schon fast in den Hintergrund.
Drahtseilakt: Zentralbanken navigieren Inflations- und Finanzstabilitätsrisiken
Es war eine Woche, in der sich die Dilemmata, vor denen gerade die Notenbankwelt aktuell steht, in aller Härte offenbart haben.
Denn erstmals seit Jahrzehnten müssen die US-Notenbank Fed, die EZB, Bank of England (BoE) und ihre Schwesterinstitute nicht nur einen Drahtseilakt meistern zwischen der Eindämmung von Inflationsrisiken einerseits – denn der Kampf gegen eine hartnäckig hohe Inflation ist noch nicht gewonnen – und der Inkaufnahme von Rezessionsrisiken andererseits. Sondern zunehmend auch einen Seiltanz zwischen der Gewährleistung von Inflationsglaubwürdigkeit und Finanzstabilität. All dies hat die Unsicherheit über den künftigen Kurs der Geldpolitik erhöht und sich in erratischen Zinserwartungen niedergeschlagen.
Zwar sind die Bankturbulenzen, die die Märkte in den vergangenen Tagen in Aufruhr versetzen, sehr unterschiedlicher Natur. Allerdings haben sie gemeinsam, dass Investoren die (hausgemachten) Schwachstellen einzelner Institute, etwa Schulden- und anderweitige Risikopositionen, nun angesichts hoher Zinssätze genauer unter die Lupe nehmen. Sie sind jüngste Anzeichen dafür, dass sich die Bremsspuren der in Umfang und Geschwindigkeit massiven Leitzinserhöhungen in verschiedenen Teilen der Wirtschaft mehren.
Gerade das Bankgeschäft hängt in hohem Maße vom Vertrauen ab, der Banken untereinander und der Bankkunden darauf, dass ihre Einlagen gesichert sind. Um eine breiter gefächerte Vertrauenskrise abzuwenden und ungerechtfertigte Ansteckungseffekte zu vermeiden, war in den vergangenen Tagen zu beobachten, wie alle relevanten Akteure von Washington bis Zürich aktive Vertrauensförderung betrieben. Dank der zügigen und konsequenten Reaktion von Politik, Notenbanken, Aufsichtsbehörden und Wirtschaft – inklusive der am Sonntagabend angekündigten Übernahme der Schweizer Credit Suisse durch die UBS – konnten potenzielle Dominoeffekte bislang im Zaum gehalten werden.
Zwar erwarten wir, dass die Zentralbanken alle ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente wie etwa Liquiditätshilfen nutzen werden, um das Bankensystem zu stützen– aber angesichts der anhaltenden Inflation die Leitzinsen nicht senken werden. Ergo: Die Anzeichen, dass sich eine Rezession nähert, verdichten sich. Die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen dürften dazu führen, dass Banken ihre Kreditvergabe einschränken.
Fed-Zinsschritt noch nicht vom Tisch – drei Fragestellungen im Blick
Marktteilnehmer dürften in den kommenden Tagen insbesondere drei Fragestellungen im Blick behalten:
Was bedeutet all das für die Anlageallokation?
Wir ziehen drei Schlussfolgerungen für unsere taktische Positionierung in einem Umfeld, in dem Fingerspitzengefühl gefragt bleibt:
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